24. September bis 6. November 2016
Fame and Fortune
Philipp Valenta
>> Fotos der Ausstellungseröffnung
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
Eine Ausstellung im Rahmen der Reihe
jUNGES MUSEUM im Stadtmuseum Hattingen
Philipp Valenta beschäftigt sich mit Wertschöpfungsprozessen und
Verhältnismäßigkeiten. Gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge
der Welt werden von ihm hinterfragt, neue Regeln erfunden. Er
hinterfragt Werte, die künstlich geschaffen, gesellschaftlich
legitimiert und doch sehr persönlich und individuell sind.
Mit seinen konzeptuellen Arbeiten schöpft der Künstler aus dem reichen Repertoire globaler Kulturgeschichte und unserem heutigen Alltag. Das Leben des schönen Scheins, der Glanz des Luxuriösen, lösen bei Philipp Valenta gleichzeitig Verlangen und Abneigung aus. Sein Interesse gilt der Verbindung von Alltagskulturen vergangener Jahrhunderte mit der heutigen Lebenswirklichkeit, die er hinterfragt. Für die konzeptuell-künstlerische Bearbeitung bedient er sich unterschiedlicher Medien wie Zeichnung, Objekt, Installation und nicht zuletzt der Performance.
Die in Vitrinen präsentierten Arbeiten „Pralinen“, „Sweets“ und „Dahlienwasser“
behandeln die teils absurden und unsinnigen Muster, die wir in Hinblick
auf teure Genussmittel an den Tag legen. Dahlienwasser wurde
beispielsweise, ähnlich dem Rosenwasser, in Handarbeit unter Verwendung
von vielen Dahlienblüten hergestellt – da Dahlien jedoch keinen Geruch
entwickeln, stellt sich hier ein vollkommen unsinniges Produkt in den
Raum, das eine Qualität suggeriert, die es schlicht nicht besitzt –
einzig die aufwändige Herstellung vermittelt den Glanz des Edlen, der
sich im Kristallflakon noch passend bricht.
Als experimentelle Malerei muten die in Champagner getränkten Leinwandarbeiten „Champagne-Tings“ eher alles andere als exklusiv und edel an – das Spiel mit Werten wird hier über eine Kontextverschiebung und Entfremdung des so geschätzten Getränks zelebriert.
Die Arbeiten „Monochrome Hollywood Character Portraits“, bei
denen der Künstler Hornplatten mit scheinbar exklusiven, nach
Filmcharakteren benannten Lacken bearbeitet, überraschen, denn neben
die Farben tritt noch eine zweite Komponente der Nagellacke: ihre
Bezeichnung. So wird es möglich, mit Rückgriff auf die Titel Portraits
dieser Charaktere anzufertigen – ein Blick auf die Filmgeschichte durch
die Brille der Kosmetikindustrie.
Philipp Valenta hinterfragt Wertigkeiten vor allem auch im Zusammenhang mit dem Banken-und Finanzwesen. Die Arbeiten „Inverted DAX-Mazes“ und „Vektor“
sind Ausprägungen der einer Idee abstrakte Prozesse des Aktienmarktes
zu visualisieren. Am Beispiel des DAX werden so Momentaufnahmen
manifestiert, so zum Beispiel in Irrgärten oder in einer Übersetzung der
Steigungen der Einzelwerte in Pfeile. Die korrespondierende Wandarbeit
bildet Fragmente des DAX-Kurses während des Ausstellungsaufbaus ab.
Ob die Serie der Nagellackbilder, oder die mit Champagner
getränkten Leinwände, Gold und andere Edelmetalle, die den Reichtum
schlechthin symbolisieren: Philipp Valenta legt auf vielen Ebenen den
Kontrast von materiellem und ideellem Wert offen und wirft die Frage
nach der Entstehung, Entwicklung und Schöpfung von Werten auf.
Philipp Valenta, 1987 in Hattingen geboren hat von 2007 bis 2012
freie Kunst an der Bauhaus-Universität in Weimar studiert. Nach
mehreren Arbeits- und Studienaufenthalten u.a. in Paris, Prag, Salzburg
und Oxford studiert, nach einem Gastsemester an der Kunstakademie
Münster schloss sich von 2014 bis 2016 Valenta ein Masterstudium
Metallgestaltung an der HAWK Hildesheim an.
Seit 2009 ist Philipp Valenta in zahlreichen Gruppenausstellungen und mit Einzelausstellungen im In- und Ausland vertreten.
Fotos der Ausstellungseröffnung am 23. September 2016
Fotos © Mediadesign Michael Wölm, Hattingen
Verwendung mit freundlicher Genehmigung
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