Ines Hock
Lichtecht II
Malerische Prozesse
05.04.2025 bis 09.06.2025
Stadtmuseum Hattingen
Die Malerin und Zeichnerin Ines Hock hat Kunsterziehung, Biologie und Philosophie in Mainz und den USA sowie bis 1987 freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf studiert.
In ihren Werken widmet sie sich der Farbe. In den 1980er Jahren stand die Materialität in dicken Pinsellinien aufgetragener Acrylfarbe im Vordergrund. Ab 1989 verwendet sie Ölfarbe, um tieferliegende Farbschichten durchscheinen zu lassen. Seit 2008 entkoppelt Hock Material und Wirkung mithilfe von transparenten Bildträgern, die farbiges Licht in den Raum entlassen.
Ines Hock zeigt, dass Farbe unabhängig von ihrer physikalischen Beschaffenheit auf uns wirkt. Dazu bearbeitet sie nicht nur die Beziehung von Farbe und Material, sondern auch jene von Farbe und Form. Ob sie Farben scheinbar schweben lässt, sie in wolkenähnlichen, miteinander verschmelzenden Feldern aufträgt oder in abgegrenzten Rechtecken zeilenweise hinter und untereinander setzt, in jedem Fall gelingt es ihr, unabhängig von der Form oder Geste des Farbauftrags die Farbe als den zentralen Akteur des Bildgeschehens ins Werk zu setzen.
Farben beziehen sich auf Farben und jede steht mit jeder in Verbindung. In der Zuspitzung und Beschränkung auf nur eine Komponente dessen, was Malerei ausmacht, zeigt sich Ines Hock als eine radikale Künstlerin, der es gelingt, individuell Empfundenes in Werke münden zu lassen, deren Kraft auf der Wirkung der Farbe beruht. Es ist aber eine stille Radikalität, die von uns Betrachtenden ein Innehalten und Sich-Einlassen verlangt, um wahrgenommen und gewürdigt zu werden.
Alexander Grönert