Worum geht es bei der Kampagne?
Das Thema Sauberkeit ist ein gesellschaftliches Problem, und zwar in allen Städten. Die Stadt hat mit der Kampagne Hattingen: sauber! die Initiative ergriffen und eine Strategie zur Verbesserung der Sauberkeit entwickelt. Dies kann allerdings nur erreicht werden, wenn alle wichtigen Akteure an einem Strang ziehen und zusammenwirken. Die Stadt verstärkt ihre eigenen Anstrengungen, die Bürger helfen mit, und Kinder und Jugendliche werden gezielt angeleitet und mit in die Aktionen einbezogen.
Was haben die Bürger davon, durch Müllsammeln den Dreck anderer Leute wegzumachen oder durch Patenschaften für andere zu arbeiten?
Sie sind Vorbilder für uns alle, indem sie uns deutlich machen:
Wir haben verstanden, dass eine saubere Stadt
nicht nur von der städtischen Reinigungsleistung abhängt, sondern in
erster Linie vom Verhalten und der Mithilfe jedes einzelnen. Wir haben verstanden, dass wir öffentliche Wege
und Plätze, d.h. Einrichtungen für die Allgemeinheit, genauso
behandeln sollten wie unser privates Eigentum. Wir wollen unsere Stadt nicht den Ignoranten und Schmutzfinken überlassen. Wir wollen uns in unserer Stadt wohlfühlen und wir wissen, dass wir dazu selbst aktiv beitragen müssen.
Dabei werden die Bürger von der Stadtverwaltung
ideell und materiell unterstützt (Greifzangen, Müllbeutel, Handschuhe,
ggf. Warnwesten, Erstbepflanzung bei Baumscheiben oder Blumenkübel
usw.). Durch die Kampagne erfahren sie Solidarität und Hilfe von
Gleichgesinnten. Dies stärkt das Wir-Gefühl und die Verbundenheit mit
dem eigenen Lebensumfeld.
Was trägt die Stadt selbst dazu bei, die Sauberkeit zu verbessern?
Auch die Stadt leistet trotz knapper Kassen und Personalabbau ihren Beitrag zur Kampagne - von der Verbesserung der Reinigungsleistung bis hin zur Verfolgung von Verstößen.
Bringt
die Kampagne tatsächlich etwas trotz eingeschränkter
Ressourcen bzw. Einflussmöglichkeiten?
Ja. Das Motto „Hattingen: sauber!“ ist dabei als ein dauerhaft anzustrebendes Ziel zu verstehen.
Regelmäßig wiederkehrende Müllsammelaktionen steigern
die Sensibilität und das Verantwortungsbewusstsein der Bürger. Die
Erfahrungen zeigen – die Hemmschwelle für Verunreinigungen wird erhöht,
der positive Effekt hält nach Sammelaktionen länger an, d.h. die
Vermüllung geht eine Zeit lang merklich zurück. Die Kampagne macht
deutlich, dass die Vernünftigen nicht allein sind, sondern sich
Engagement lohnt, weil vereinte Kräfte solidarisch dasselbe Ziel
verfolgen.
Warum stehen nicht überall in der Stadt Abfallkörbe?
Im gesamten Stadtgebiet stehen in
öffentlichen Anlagen, in Parks und an Bushaltestellen usw. insgesamt
rd. 550 Abfallkörbe, in der Innenstadt allein sind es rd. 240. Der
Leerungsrhythmus beträgt je nach Nutzung zwischen 1 Tag und 2 Wochen.
Dennoch ist und bleibt jeder für seinen (!) Müll
selbst verantwortlich. Wer das verstanden hat, wird seinen Müll auch
wieder mit nach Hause nehmen, wenn kein Abfallbehälter in der Nähe ist.
Leider ist die falsche Vorstellung weit verbreitet, dass
die Stadt möglichst überall für eine ausreichende Anzahl von
Abfallbehältern bzw. für eine häufigere Leerung zu sorgen habe. Kaum
jemand wäre aber bereit, einen solchen “Rundumservice“ durch höhere
Abgaben zu finanzieren. Das Vorhandensein eines Abfallbehälters
garantiert im Übrigen noch nicht dessen tatsächliche Benutzung.
Unbelehrbare Zeitgenossen werfen leider auch in unmittelbarer Nähe von
Abfallkörben ihren Dreck in die Landschaft. Nicht selten werden
Abfallkörbe sogar zweckentfremdet, indem dort normaler Hausmüll
entsorgt wird.
Warum gibt es in Hattingen nicht Wertstoffhöfe, bei denen Sperrmüll, Grünabfälle usw. kostenlos abgegeben werden können? Warum werden überhaupt Gebühren erhoben?
Für Wertstoffhöfe entstünden Kosten,
die entweder vom einzelnen Benutzer (nicht kostendeckend) und/oder von
der Allgemeinheit zu tragen wären. Die Stadt bietet stattdessen die
Möglichkeit zur Abfuhr von Grünabfällen und Sperrmüll vor der Haustür.
Außerdem ist der Recyclinghof der Stadt für Kleinanlieferer aus
Hattingen geöffnet. Hier können gegen Entgelt verschiedene Abfälle
abgegeben werden.
Die Sperrmüllabholung ist wie
viele andere städtische Diensliestungen mit hohen Kosten für Fahrzeuge,
Personal und Entsorgung verbunden. Seit 2016 ist die diese
Dienstleistung gebührenfrei und kann unbürokratisch per Online-Formular beantragt werden.
Gibt es ein ausreichendes Angebot an öffentlichen Toiletten?
Die Stadt hält in der Innenstadt am
Rathaus, im Altstadtparkhaus sowie am S-Bahnhof öffentliche Toiletten
vor. Diese werden täglich einschließlich sonntags von einem Mitarbeiter
des Fachbereichs Stadtbetriebe und Tiefbau gereinigt. Darüber hinaus
gibt es Vereinbarungen der Stadt mit mehreren Altstadtwirten, die
Toiletten in ihrem Gastronomiebetrieb auch Nichtgästen kostenlos zur
Verfügung stellen (von außen als „Nette Toilette“ gekennzeichnet)
Flyer Nette Toilette
Was
geschieht gegen Hundekot?
Neben zusätzlichen Kontrollen durch den Kommunalen
Ordnungsdienst setzt die Kampagne auch darauf, an das
Verantwortungsbewusstsein der Hundehalter zu appellieren. Dazu gehört
u.a., dem weit verbreiteten Vorurteil entgegenzutreten, mit Zahlung der
Hundesteuer sei der Hundehalter aus der Verantwortung, was die
Beseitigung der Verschmutzungen anbelangt.
Dazu sind die Hundehalter nämlich verpflichtet (es
reicht oftmals eine einfache Plastiktüte, im Fachhandel gibt es darüber
hinaus spezielle Hundekotbeutel, mit denen sich die Hinterlassenschaft
der Hunde hygienisch und diskret beseitigen lässt).
Sind nicht Aufklärung und härtere Strafen das einzig wirksame Mittel gegen Schmutzfinken?
Die Verbote sind hinlänglich
bekannt: Jeder weiß inzwischen, die „Entsorgung“ von Sperrmüll in der
Landschaft („wilder Müll“) stellt ebenso eine Ordnungswidrigkeit dar
wie z.B. die Verunreinigung von Containerplätzen, Hundekot auf Gehwegen
oder das achtlose Wegschnippen einer Zigarettenkippe. In allen Fällen
drohen Verwarnungs- bzw. Bußgelder. Kommt eine Umweltgefährdung
aufgrund schadstoffhaltiger Abfälle dazu, handelt es sich sogar um eine
Straftat.
Aber wie in allen anderen Lebensbereichen kann allein
die Strafandrohung die Untaten nicht verhindern. Es geht also nicht um
fehlendes Wissen oder mangelndes Unrechtsbewusstsein, sondern oft um
Ignoranz und Rücksichtslosigkeit. Notwendig sind mehr denn je soziale
Kontrolle und couragierte Mitbürger, die solche Delikte zur Anzeige
bringen. Denn leider gelingt es nur ganz selten, Täter auf frischer Tat
zu ertappen.
Haben Sie noch Fragen?
Fragen zur Abfallvermeidung und Müllbeseitigung beantwortet Ihnen die Abfallberaterin: