Landrat und Bürgermeister setzen sich für den ÖPNV ein
EN-Kreis. Der Takt der S3, die ab Hattingen über Essen und
Mülheim nach Oberhausen fährt, wird nicht weiter ausgedünnt, auch
ab Januar bleibt es beim 30 Minutentakt – diese mündliche Zusage
hat Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser in einem Telefonat von
Oliver Wittke, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr,
erhalten.
„Wittke hat klar signalisiert, dass der VRR
wisse, wie wichtig die Verbindung für Hattingen und den nördlichen
Ennepe-Ruhr-Kreis ist. Daher werde es bei zwei Fahrten je Richtung
pro Stunde bleiben“, berichtet Glaser. Einzige Einschränkung: In
den Sommerferien könnte es mit Blick auf die Urlaubszeiten der
Lokführer zeitlich beschränkt zu einer planmäßigen Umstellung
kommen.
Parallel zum Telefonat haben Landrat Olaf
Schade und Glaser angesichts der Diskussion über die Taktfrequenz
der S3 – 60 statt 30 Minuten Takt - einen Brief an die Adresse des
VRR auf den Weg gebracht. Ihre grundsätzliche Botschaft: Ein starker
öffentlicher Personennahverkehr lebt von einer schnellen
Erreichbarkeit der Oberzentren aus dem Umland. Hierfür sowie für
die nachhaltige Verkehrswende insgesamt spielen Quantität und
Qualität der S-Bahn-Taktfrequenzen eine entscheidende Rolle.
Folglich ist jede Verschlechterung bei S-Bahnen eine falsche
Weichenstellung, führt eher auf ein Abstellgleis als zu ICE-Tempo.
Zur Situation der S3 machen Schade und Glaser
deutlich: „Das Angebot der S3 ist in den letzten Jahren
kontinuierlich ausgedünnt und damit verschlechtert worden. Planmäßig
2019 – seitdem gilt der 30 statt der 20 Minuten Takt. Unplanmäßig,
weil zum einen der Anbieter Abellio den Erwartungen nicht gerecht
wurde. Zum anderen, weil die dünne Personaldecke bei den Lokführern
viel zu regelmäßig zu Zugausfällen führt.“
Diese Feststellungen verbinden Landrat und
Bürgermeister mit den Forderungen, die S3 auf keinen Fall auf den
Stundentakt umzustellen und parallel dafür Sorge zu tragen, dass die
im Fahrplan zu findenden zwei Verbindungen je Richtung und Stunde
auch auf die Schiene gebracht werden.
Schade nutzt das Schreiben an den VRR auch
dazu, um dies deutlich zu machen: „Die S- Bahn Anbindung des
Kreisgebietes an die umliegenden Großstädte entspricht nicht den
Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger des Ennepe-Ruhr-Kreises.
Viele von ihnen wollen umsteigen und könnten dafür das attraktive
Angebot des Deutschlandtickets nutzen – ein Blick in den S-Bahn
Fahrplan wirkt dann aber sehr ernüchternd und hält definitiv vom
Umsteigen ab“.
Der Landrat verweist hier auf die Verbindungen
auf der Achse Wuppertal - Schwelm - Gevelsberg – Hagen. Hier werden
durch die S8 und die S9 aktuell stündlich nur zwei Fahrten
angeboten. Die zunächst geplante Durchbindunq der Linie S9 auf die
Linie RB40 ist nicht erfolgt, aus betrieblichen Gründen wird es sie
wohl auch zukünftig nicht geben. Ebenso dürftig sehe es für die S5
aus. Auch sie verkehrt zwischen Dortmund und Witten nur noch
halbstündlich, über Wetter (Ruhr) weiter nach Hagen geht es sogar
nur stündlich.
Klare Botschaft an den VRR: Wenn die
Verkehrswende im Ennepe-Ruhr-Kreis gelingen soll, ist es notwendig,
die Taktfrequenz im S-Bahn-Verkehr zu erhöhen und die Qualität des
Angebotes sicherzustellen.