Erster Teilabschnitt der kommunalen Wärmeplanung erfolgreich beendet
Die
Stadtwerke Hattingen und das Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. (GWI) haben die
Bestandsanalyse und damit den ersten Abschnitt der kommunalen Wärmeplanung
abgeschlossen. Im November wurden die Ergebnisse im Klimaausschuss der Stadt
Hattingen vorgestellt. Ziel der Bestandsanalyse war die Feststellung, wie viel
Energie derzeit in Hattingen für die Wärmeerzeugung benötigt wird, welche
Energieträger dabei zum Einsatz kommen und wie die einzelnen
Heizungstechnologien im Stadtgebiet verteilt sind.
Strom-
und Gasverbräuche der letzten drei Jahren erhoben
„Diese
Daten haben wir über die örtlichen Energieversorger, die Schornsteinfeger sowie
die Immobilienwirtschaft zusammengetragen“, so Stefan Kuchner, Projektleiter
bei den Stadtwerken Hattingen. Auf dieser Basis haben die Stadtwerke und das
GWI eine Wärmebedarfsanalyse erstellt, welche auch weitergehende Informationen
wie z.B. die Siedlungsstruktur der Stadt, Heiztechnologien und Energieträger berücksichtigt.
„Insgesamt sind ungefähr 57.800 Anschlussstellen – sogenannte Datenpunkte –
registriert“, berichtet Stefan Kuchner. „Diese haben wir möglichst adressgenau
den passenden Gebäuden zugeordnet. Das Ergebnis: Überwiegend wird Gas zur
Wärmebereitstellung verwendet. Strom kommt bei Wärmepumpen, Nachtspeicher- oder
Stromdirektheizungen zum Einsatz. Der Rest setzt sich aus den Energieträgern Öl
und Holz zusammen.“ Technischer Projektleiter Jörn Benthin vom GWI erläuterte
die Ergebnisse der Analyse im Detail: „Im Durchschnitt haben die Hattinger in
den vergangenen drei Jahren 155 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr im
Stromnetz benötigt. Die Entwicklung der letzten fünf Jahre zeigt einen leichten
Rückgang beim Stromverbrauch. Beim Gas sind die Verbräuche hingegen deutlich
zurückgegangen: 2023 lag die benötigte Gasmenge bei 311 GWh und war somit um
knapp ein Viertel geringer als 2021. Eine zunehmend milde Witterung, die
Energiekrise und der Technologiewechsel im Heizungsbereich schlagen sich hier
nieder.“
Typologie
und Siedlungsstruktur deutlich zu erkennen
Typologisch
lassen sich die Energieträger sehr deutlich im Stadtgebiet verteilen. Laut
Stefan Kuchner gibt es dafür klare Gründe: „In dicht besiedelten Gebieten wie
der Innenstadt und den umliegenden Stadtteilen wird vorrangig mit Gas geheizt.
Gleichzeitig weisen ländliche Regionen, zum Beispiel zwischen Bredenscheid und
Elfringhausen, weniger Einwohner und weniger Gewerbe und Industrie auf. Hier
gibt es kein weit verzweigtes Gasnetz, sodass dort vermehrt auf andere
Heizsysteme wie Öl- und Holzheizungen, Wärmepumpen oder Nachtspeicher
zurückgegriffen wird.“
Nächster
Meilenstein: Start der Potenzialanalyse
Nach
Abschluss der Bestandsanalyse steht bei der kommunalen Wärmeplanung nun die
Potenzialanalyse auf dem Programm. „Im nächsten Schritt werden wir
Einsparungspotenziale identifizieren“, erklärt Jörn Benthin. „Dazu zählen
Möglichkeiten, den Bedarf zu reduzieren, die Wärme aus erneuerbaren Energien
nutzbar zu machen oder unvermeidbare Abwärme zur Wärmegewinnung zu nutzen.“ Bei
der Potenzialanalyse entwickeln die Stadtwerke und das GWI möglichst effiziente
Lösungen zur Wärmeerzeugung und -verteilung, um fossile Brennstoffe zu
reduzieren und Strategien für eine zukünftige CO2-freie Wärmeversorgung der
Stadt erarbeiten zu können. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die
nachfolgenden Schritte zur Entwicklung verschiedener Zielszenarien. Nach
Abschluss der Potenzialanalyse werden die Stadtwerke und das GWI die
Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die
Ergebnisse in Kenntnis setzen.
Über
die kommunale Wärmeplanung
Die
kommunalen Wärmeplanung ist ein wichtiges Instrument für die Gestaltung der
zukünftigen Wärmeversorgung. Sie gibt Strategien, Pläne und Maßnahmen vor, um
die klimaneutrale Wärmeversorgung bis spätestens 2045 sicherzustellen. Die
erarbeiteten Maßnahmen geben Kommunen, Stadtwerken, Netzbetreibern, Unternehmen
und Immobilieneigentümern Orientierung für mögliche Investitionsentscheidungen.
Hattingen geht mit gutem Beispiel voran: Anfang 2024 hat die Stadt Hattingen
die Stadtwerke Hattingen und das gemeinnützige und unabhängige
Forschungsinstitut Gas- und Wärme-Institut Essen e.V. mit der Erstellung der
kommunalen Wärmeplanung beauftragt.
Bild: Ansicht
der benötigten Energiemenge der Hattinger Gebäude, zusammengefasst auf
Baublockebene.