Bilanz und Tipps zur Vorbereitung
Hattingen/Ruhr. Auch wenn das Hochwasser zur Weihnachtszeit nicht mit dem Jahrhundertereignis im Sommer 2021 vergleichbar war, hat es doch für viele Einsätze gesorgt. Feuerwehrchef Tomas Stanke zieht eine positive Bilanz. „Unsere Vorbereitungen und Einsätze in Kooperation mit den anderen Fachbereichen Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie Stadtbetriebe haben gut funktioniert. Wir waren in engem Austausch mit dem Ruhrverband und anderen Behörden und wurden von diesen kontinuierlich über die Entwicklung informiert, um Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung ergreifen zu können. So wurden Straßen in den Hochwasserbereichen abgesperrt und Warnhinweise aufgestellt“, erläutert Stanke.
Anders als 2021 stiegen die Pegel diesmal nicht Knall auf Fall nach einem Starkregen, das anschwellende Wasser an der Ruhr kündigte sich bereits wegen des Dauerregens an. „Wir hatten also Zeit, um uns ein Bild zu verschaffen und die wahrscheinlichen Folgen des Hochwassers einzukalkulieren. Wir haben neuralgische Punkte definiert und Kontrollfahrten durchgeführt. Durch unsere Präsenz waren wir im Stadtgebiet sichtbar, dass hat die Bürgerinnen und Bürger beruhigt. Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen“, weiß der Chef der hauptamtlichen und freiwilligen Feuerwehr.
Bei Kontrollfahrten ist es allerdings nicht geblieben. Die Feuerwehr ist viele Male ausgerückt, um umgestürzte Bäume von den Straßen zu entfernen, die durch den Sturm und die aufgeweichten Böden keinen Halt mehr hatten.
Auch am Campingplatz an der Tippelstraße kam es zu einem Großeinsatz. Mit Pumpen wurde versucht, die Unterkünfte vor dem Untergang zu bewahren. Das Wasser kam schon wie beim Jahrhunderthochwasser nicht von der Ruhr sondern vom Hang und dem ansteigenden Grundwasserpegel.
Insgesamt war die Situation eine andere als in 2021. In dem Sommer waren die Böden extrem ausgetrocknet und konnten die plötzlichen Regenwassermengen nicht aufnehmen, sodass auch Bäche über die Ufer traten und zu reißenden Strömen wurden. Auch die Kanalisation war überfordert. So dass das Wasser aus den Rohren auf die Oberfläche sprudelte. Besonders der Bereich um den Büchsenschütz war stark betroffen.
Auf Grund des Klimawandels ist zu erwarten, dass die Häufigkeit und Stärke der Hochwasserereignisse zunehmen wird. Auch wenn durch technischen Hochwasserschutz durch Dämme, Rückhaltebecken oder Mauern schon viel erreicht wurde, so kann es immer zu einem Hochwasser kommen, dass die Leistungsfähigkeit der technischen Maßnahmen überfordert. Die Stadt und andere Organisationen sind gut darauf vorbereitet, können aber nicht an allen Stellen sein.
Daher rät Feuerwehrchef Tomas Stanke Bürgerinnen und Bürger auch selbst vorzusorgen: „Eigenschutz ist oft die einzige Möglichkeit, um den Schaden möglichst klein zu halten und das Gebäude schnell wieder nutzbar zu machen. Dabei handelt es sich um technische Maßnahmen am Gebäude, um die Resilienz gegenüber Hochwasser und Starkregen zu verbessern."
Typische Beispiele sind:
• Rückstausicherung in tiefer gelegenen Räumen zum Schutz vor eintretendem Wasser durch die Kanalisation
• Stromversorgungsanlagen in oberen Stockwerken installieren
• Keine Lagerung von Wertgegenständen im Keller
• Wahl weniger empfindlicher Baustoffe im Kellerbereich
Ob Bürgerinnen und Bürger von der Gefahr einer Überschwemmung betroffen sind, erfahren diese auf der offiziellen Hochwassergefahrenkarte www.uesg.nrw.de.
Weitere Tipps gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz https://www.bbk.bund.de
Pegelstände können hier abgefragt werden: www.talsperrenleitzentrale-ruhr.de
Foto: (C) Stadt Hattingen