Bildungskonferenz in Hattingen liefert Impulse für Schulen
EN-Kreis. Demokratie braucht alle! Ein Thema, das in diesen Tagen aktueller nicht sein könnte, war auch das Motto der diesjährigen Bildungskonferenz des Regionalen Bildungsbüros vom Ennepe-Ruhr-Kreis. Rund 100 Fachleute aus Schulen, Politik und Verwaltung trafen sich im Gymnasium Holthausen in Hattingen, um sich mit aktuellen Problemen und neuen Impulsen für das Vermitteln von demokratischen Werten an den Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis zu beschäftigen.
"Demokratinnen und Demokraten fallen nicht vom Himmel" – wie die aktuellen politischen Entwicklungen zeigen. Daher brauchen wir unsere Schulen als wichtige Lernorte für Demokratie. Nur hier können alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden. Der Erwerb von Wissen über Demokratie reicht allein jedoch nicht aus. Demokratie muss erlebbar sein und vorgelebt werden", so Landrat Olaf Schade.
Damit sprach Schade dem Referenten Dr. Guido Hitze aus der Seele, der als Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW einen Vortrag über gelebte Demokratie hielt. Demokratie sei nicht nur eine bloße formale Staatsform, sondern bedarf einer positiven Haltung der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, um dauerhaft bestehen zu können. Ansonsten habe sie die Tendenz, sich selbst abzuschaffen, so Hitze.
Nur wie vermittelt man Schülerinnen und Schülern diese positive Haltung? Eine Idee hat Dirk Gramm, Referent für Demokratiebildung und historisch-politische Bildung des Landesinstitutes für Schule des Landes NRW. "Indem wir die Schülerinnen und Schülern partizipieren und an Entscheidungsprozessen teilhaben lassen, fördern wir ihre demokratische Grundhaltung! Dabei darf Partizipation nicht nur da stattfinden, wo sie uns Erwachsenen nicht weh tut. Pseudopartizipation sollte auf jeden Fall vermieden werden", appelliert Gramm.
Die Werte des demokratischen Zusammenlebens soll auch ein neu ins Leben gerufenes Projekt namens "WertSchatz" den Schülerinnen und Schülern im Ennepe-Ruhr-Kreis vermitteln. In Kooperation mit dem mobilen Theaterspiel Witten bietet der Kreis im aktuellen Schuljahr zwei Theaterstücke für alle weiterführenden Schulen, Kommunen und kommunale Einrichtungen an. Neben dem Blick in die NS-Geschichte wird auch in die Alltäglichkeit einer dysfunktionalen Klassengemeinschaft geschaut, Mobbingstrukturen aufgedeckt und Mitläufertum auf den Grund gegangen. Gefördert wird das Projekt durch die Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur.
Gemeinsam mit Beate Albrecht vom Theaterspiel Witten stellte Bastian Kuhr, Leiter des Regionalen Bildungsbüros, das Projekt auf der Bildungskonferenz vor, welches jedoch nur der Anfang sein soll. "Ziel ist es, über das Projekt ein nachhaltiges Netzwerk für gemeinsame Aktionen rund um Demokratie und Vielfalt, gegen Antisemitismus und rechtsradikales Denken und Handeln im Ennepe-Ruhr-Kreis zu etablieren", erklärt Kuhr.
Im Anschluss an die Vorträge und eine Talkrunde verteilten sich die Teilnehmenden auf fünf Workshops mit verschiedenen Schwerpunkten, um im Austausch gemeinsam weitere Ideen zu entwickeln. "Zur Stärkung unserer Demokratie brauchen wir alle! Daher möchten wir zu dem Thema Schulen mit anderen Bildungsakteuren aus der Region zusammenbringen. Die heutige Konferenz war ein Auftakt dazu", erklärte Bastian Kuhr, Leiter des Regionalen Bildungsbüros des Kreises. Die gesammelten Erkenntnisse werden derzeit dokumentiert und ausgewertet.
Foto: (vlnr.) Bastian Kuhr (Leiter des Regionalen Bildungsbüro des
EN-Kreises), Thorsten Köhne (Leitung Gymnasium Holthausen), Bürgermeister Dirk Glaser und Landrat Olaf Schade. (C) EN-Kreis.