Wie läuft die kommunale Wärmeplanung ab?
Die kommunale Wärmeplanung ist in vier Schritte unterteilt:
- Bestandsanalyse: In der Bestandsanalyse wird der Baubestand der Stadt analysiert und der Energiebedarf der einzelnen Siedlungen und Gebäude ermittelt. Dabei spielen die unterschiedlichen Energieträger, die zur Wärmegewinnung genutzt werden, eine große Rolle (z.B. Gas, Öl, Strom, etc.).
- Potenzialanalyse: In der Potenzialanalyse wird geschaut, an welchen Stellen in Hattingen Energie eingespart werden kann und wo erneuerbare Energie zur Wärmeversorgung zum Einsatz kommen können. Hier wird ein besonderes Augenmerk auf energetische Sanierungen gelegt. Ziel ist die möglichst genaue Ermittlung der in Zukunft benötigten Wärmeenergie.
- Zielszenarien: Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse aus der Bestands- und Potenzialanalyse kombiniert und zu möglichen Zielszenarien für einzelne Quartiere zusammengefügt.
- Strategie und Maßnahmen: Die Strategie und der Maßnahmenkatalog fassen die Ergebnisse der vorherigen Schritte zusammen und liefern eine Empfehlung für den Umbau der Wärmeversorgung, um Hattingen bis 2045 klimaneutral beheizen zu können.
Welche Aufgaben übernehmen die Stadtwerke Hattingen und das GWI?
Die Stadtwerke Hattingen und das GWI haben ein Projektteam zusammengestellt, das gemeinsam mit relevanten Ansprechpartnern der Stadt Hattingen die kommunale Wärmeplanung erarbeitet. Dazu werden die benötigten Daten gesammelt, analysiert und vom GWI in einem digitalen Wärmeatlas aufgearbeitet. Die Stadtwerke Hattingen stellen als wichtiger Energieversorger und Gasnetzbetreiber der Stadt Hattingen neben den benötigen Daten auch das notwendige Netzwerk innerhalb der Stadt zur Verfügung.
Wie werden die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess miteinbezogen?
Die Bürgerinnen und Bürger werden fortlaufend und mit größtmöglicher Transparenz über den Prozess und die Ergebnisse informiert. Es werden zwei Anlaufstellen (in der Zentrale und im Kundenzentrum der Stadtwerke Hattingen) eingerichtet. Dort können Bürgerinnen und Bürger Informationsmaterial erhalten und Beratungstermine vereinbaren. Über Pressemitteilungen und Social Media informiert die Stadt Hattingen gemeinsam mit den Stadtwerken über den aktuellen Projektstand sowie Zwischenergebnisse. Außerdem sind Informationsveranstaltungen für interessiere Bürgerinnen und Bürger geplant.
Wer ist für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zuständig?
Für die Umsetzung der Maßnahmen sind nach der Erarbeitung der kommunalen Wärmeplanung die Stadt Hattingen, die ortsansässigen Netzbetreiber sowie die Immobilienbesitzer selbst verantwortlich.
Bis wann muss die kommunale Wärmeplanung vorliegen?
Eine kommunale Wärmeplanung für Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern muss bis spätestens Ende Juni 2028 vorliegen.
Wie weit sind die Stadtwerke
Hattingen und das GWI mit der kommunalen Wärmeplanung? (Stand Dezember 2024)
Die Stadtwerke Hattingen und das GWI haben die Bestandanalyse im November 2024 abgeschlossen und die Ergebnisse im Klimaausschuss der Stadt Hattingen präsentiert. Damit wurde der erste Teilabschnitt der kommunalen Wärmeplanung erfolgreich beendet. Aktuell arbeiten sie an der Potenzialanalyse.
Welche Ergebnisse liegen nach der Bestandanalyse vor?
Ziel der Bestandsanalyse war die Feststellung, wie viel Energie derzeit in Hattingen für die Wärmeerzeugung benötigt wird, welche Energieträger dabei zum Einsatz kommen und wie die einzelnen Heizungstechnologien im Stadtgebiet verteilt sind.
Insgesamt sind ungefähr 57.800 Anschlussstellen – sogenannte Datenpunkte – registriert. Diese wurden möglichst adressgenau den passenden Gebäuden zugeordnet. Das Ergebnis: Überwiegend wird Gas zur Wärmebereitstellung verwendet. Strom kommt bei Wärmepumpen, Nachtspeicher- oder Stromdirektheizungen zum Einsatz. Der Rest setzt sich aus den Energieträgern Öl und Holz zusammen.
Auch der Energieverbrauch der letzten Jahre wurde unter die Lupe genommen: Im Durchschnitt haben die Hattinger in den vergangenen drei Jahren 155 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr im Stromnetz benötigt. Die Entwicklung der letzten fünf Jahre zeigt einen leichten Rückgang beim Stromverbrauch. Beim Gas sind die Verbräuche hingegen deutlich zurückgegangen: 2023 lag die benötigte Gasmenge bei 311 GWh und war somit um knapp ein Viertel geringer als 2021. Eine zunehmend milde Witterung, die Energiekrise und der Technologiewechsel im Heizungsbereich schlagen sich hier nieder.
Typologisch lassen sich die Energieträger sehr deutlich im Stadtgebiet verteilen: In dicht besiedelten Gebieten wie der Innenstadt und den umliegenden Stadtteilen wird vorrangig mit Gas geheizt. Gleichzeitig weisen ländliche Regionen, zum Beispiel zwischen Bredenscheid und Elfringhausen, weniger Einwohner und weniger Gewerbe und Industrie auf. Hier gibt es kein weit verzweigtes Gasnetz, sodass dort vermehrt auf andere Heizsysteme wie Öl- und Holzheizungen, Wärmepumpen oder Nachtspeicher zurückgegriffen wird.
Was bedeutet die Ergebnisse der Bestandanalyse für die Bürgerinnen und Bürger in Hattingen?
Diese Ergebnisse der Bestandanalyse haben für die Bürgerinnen und Bürger in Hattingen keine Konsequenz. Sie sind die Basis für die weiteren Schritte in der kommunalen Wärmeplanung. Denn nur über die Analyse des aktuellen Energiebedarfs und der genutzten Heiztechnologien können die Stadtwerke Hattingen und das GWI Strategie erarbeiten, wie eine CO2-freie Wärmeversorgung der Stadt Hattingen gelingen kann.
Wie geht es nach der Bestandsanalyse weiter?
Nach Abschluss der Bestandsanalyse steht bei der kommunalen Wärmeplanung nun die Potenzialanalyse auf dem Programm. Nun liegt der Fokus auf möglichen Einsparungspotenzialen und den Einsatz von erneuerbaren Energien. Dazu zählen Möglichkeiten, den Bedarf zu reduzieren, die Wärme aus erneuerbaren Energien nutzbar zu machen oder unvermeidbare Abwärme zur Wärmegewinnung zu nutzen. Bei der Potenzialanalyse entwickeln die Stadtwerke Hattingen und das GWI möglichst effiziente Lösungen zur Wärmeerzeugung und -verteilung, um fossile Brennstoffe zu reduzieren und Strategien für eine zukünftige klimaneutrale Wärmeversorgung der Stadt erarbeiten zu können.