Das
Wappen der Stadt Hattingen zeigt den Drachentöter St. Georg.
Es ist seit Beginn des 15. Jahrhunderts als Siegel der Verwaltung
der Stadt benutzt worden, und zwar in einer großen und einer
kleinen Ausführung.
In dem so genannten Festungsvertrag der Stadt Hatneggen mit dem
Grafen Dietrich von der Mark (1396) wird erwähnt, dass Bürgermeister
und Rat der Stadt noch kein eigenes Siegel besaßen und darum
die Drosten von Lüdenscheid und Werden baten, für sie
den Vertrag zu siegeln. Sie versprachen, dass Versäumte nachzuholen,
sobald sie ein eigenes Siegel besäßen. Es ist anzunehmen,
jedoch nicht beurkundet, dass mit dem Recht der Stadtbefestigung
auch das Recht der Siegelführung vom Landesherrn verliehen
wurde. Das älteste Siegel datiert von 1476. Ein Siegel aus
dem Jahr 1479 zeigt das Siegelzeichen mit der Umschrift "sigullum
opidi hatneggen 1479".
Es
ist jedoch nicht gänzlich geklärt, wie Hattingen zum Bildnis
des Drachentöters kam. Von Steinen schreibt in seiner "Westphälischen
Geschichte", dass die Grafen von der Mark um 1200 die Hattinger
Kirche zu Ehren des Heiligen Georg haben erbauen lassen. Im Jahre
1403 wurde die St. Georgs-Schützenbruderschaft gegründet.
In ihr und der ebenfalls 1403 gegründeten Bruderschaft St.
Sebastian versammelten sich die wehrhaften Bürger der Stadt,
die für die Verteidigung verantwortlich waren. Die St. Georgs-Bruderschaft
war dabei die wichtigste und vornehmste Bruderschaft. Ihre Oberen
waren zugleich Bürgermeister und Ratsherren. Nach der Gründung
der ersten Gilden wurde diese Bruderschaft auch als Schützengilde
oder Schützenbruderschaft genannt. Etwa 300 Jahre lang wurden
regelmäßig die Schützenfeste in der Stadt als Volksfeste
gefeiert.
Anlässlich einer Prüfung der Wappen der westfälischen
Städte in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts äußerte
sich das Staatsarchiv Münster über ein Wappen der Stadt
Hattingen:
"Ein altes Wappen ist nicht mehr nachweisbar; das alte Siegelzeichen
ist der heilige Georg zu Pferde, den Lindwurm mit der Lanze erlegend.
Das älteste bekannte Siegel, das diese Darstellung zeigt, ist
von 1476, zwei weitere tragen die Jahreszahl 1479. Falls die Stadt
ein Wappen annehmen will, würde es sich empfehlen, die Figur
des Heiligen in einen Schild zu setzen. Die Farben sind noch fest
zu stellen; es würden sich Rot und Silber empfehlen."
Nach Prüfung dieser Angelegenheit entschied sich die Vertretung
der Stadt im Februar 1910 für einen Entwurf des Wappenzeichners
Kolb aus Suhl. Dabei wurden jedoch nicht die vorgeschlagenen westfälischen
Farben Rot und Silber sondern die alten Stadtfarben Blau und Gelb
benutzt. Der Drachen wurde wie in der Heraldik üblich in Grün
dargestellt.
Seit der offiziellen königlichen Genehmigung am 15. August 1911 zeigte sich das Wappenbild in einem sogenannten französischen Schild. Auf dem Schild thronte eine dreitürmige Mauerkrone. Der Heilige Georg war in der ursprünglichen Zeichnung golden gerüstet, wodurch die Stadtfarben auch im Wappen dargestellt wurden. In der Beschreibung war die Farbe der Rüstung jedoch nicht angegeben, daher war der Heilige mal golden, mal silbern gerüstet.
So ist der Heilige Georg im 1924 erschienenen Werk "Die Städtewappen der Provinz Westfalen" in goldener Rüstung dargestellt. Auch Otto Hupp, einer der bedeutendsten Heraldiker Deutschlands, beschreibt 1935 die Rüstung als golden und stellt das Wappen auch so dar.
Im 1940 erschienenen "Wappenbuch der westfälischen Gemeinden" von Dr. Eugen Meyer heißt es hingegen, der Ritter sei silbern gerüstet. Die von Waldemar Mallek dazu angefertigte Zeichnung zeigt die Rüstung ebenfalls silbern.Im Zuge der Neugliederung wurde die Stadt Hattingen 1970 um einige Nachbargemeinden vergrößert. Der Regierungspräsident in Arnsberg erneuerte in diesem Zusammenhang am 10. Juli 1970 das Recht der Stadt zur Führung des Georgswappens. Das seitdem gültige Wappen entspricht der Zeichnung von Waldemar Mallek aus dem Jahr 1940. Das Wappenbild ist jetzt in einem Halbrundschild dargestellt. Es zeigt den Heiligen Georg in silberner Rüstung. Die Mauerkrone wurde entfernt.
Wappen nach Hupp (1935) | Wappen nach Mallek (1940) |
Wappen nach Roth | Vom
RP Arnsberg genehmigtes Wappen (1970) |
Die amtliche Beschreibung des Wappens lautet: "In blau der auf rot gezäumtem silbernen Ross sprengende, silbern gerüstete und golden nimbierte heilige Georg, der die silberne Lanze dem grünen Lindwurm in den Rachen stößt."
Das Wort Wappen ist von dem mittelhochdeutschen Begriff "wapen" für Waffe abgeleitet. Ein Wappen ist ein farbiges Abzeichen, das eine Person, Familie, Körperschaft oder Institution repräsentiert.